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Weihnachtszeit an der Loire





Märchenschlösser im Lichterglanz

Einige Tage der Vorweihnachtszeit im Dezember 2022 verbringen wir in Blois an der Loire im Department Centre-Val de Loire. Wir besichtigen Märchenschlösser im Lichterglanz und tauchen tief in die Geschichte dieser Region ein.
Die dunkle Zeit des Mittelalters ist geprägt von wirtschaftlicher Unsicherheit und Ernteausfällen, denen Hungersnöte und Seuchen folgten. Zusätzlich wurden zahlreiche verlustreiche Kriege geführt, die die allgemeine Lage der breiten Bevölkerung keinesfalls verbesserten. Die Schere zwischen Land- und Stadtbevölkerung und dem reichen Adel ging weit auseinander.
Bauern beispielsweise lebten in Behausungen, die aus Stein, Holz und Lehm gebaut und mit einem Strohdach bedeckt waren. Diese waren einfach, wenig isoliert und hatten oft nur einen Lehmboden. Die Ernährung der Bauern war karg und wenig abwechslungsreich. Brot, Hülsenfrüchten, Wurzeln, einigen Früchten und Geflügel aus dem eigenen Stall standen auf dem Speiseplan.
Auf der anderen Seite lebte eine kleine Gruppe des Hochadels, finanziert durch Abgaben und Steuern, in einem Leben voller Überfluss. Es ist die Epoche des Barock.
In den schönsten Gegenden des Landes entstanden Prachtbauten, die den Reichtum nach Außen symbolisieren sollten. Es war die Zeit Ludwig des Vierzehnten, des Sonnenkönigs, der im Alter von nur 14 Jahren den Thron Frankreichs bestieg. Er schaffte es bis zum absolutistischen Herrscher und zeigte dem europäischen Adel, wie man Geld und Macht zum Ausdruck bingt.
Das Flusstal der Loire war in dieser Zeit ein sehr beliebter Bauort, und ihr ahnt es: Einige dieser Prachtbauten schauen wir uns an.

Chateau Cheverny Chateau Chambord
das Wasserschloss Chateau Chenonceau Leonardo da Vinci's Herrenhaus Clos Lucé in Amboise




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unsere Anreise

Mit dem ExtraStar des Reiseunternehmens Rast fahren wir in Frankreich über erstaunlich leere Autobahnen in das weihnachtliche Loiretal nach Blois. Die Stimmung und die Verpflegung an Bord könnte besser nicht sein.





Blois in der Sologne

Blois ist der Verwaltungssitz der Präfektur des Départements Loir-et-Cher in der Region Centre-Val de Loire und hat ungefähr 46000 Einwohner. Die Stadt liegt 120km südwestlich von Paris und 40km von Orleans entfernt.
Im 4* Mercure Hotel werden wir bereits erwartet und verbringen dort unseren ersten Abend umrandet von feinster französischen Küche.
Mit einem abendlichen Spaziergang durch das weihnachtlich dekorierte Blois stimmen wir uns auf die kommenden Tage ein. Es erwarten uns Märchenschlösser in einem ganz besonderen Licht. Die Bauten, Gärten und Höfe zieren große Christbäume. In den pompös dekorierten Innenräumen finden sich weihnachtliche Ausstellungen.
Wir erleben die schönste Zeit des Jahres in königlicher Stimmung.



Der Tag beginnt ausgeruht mit einem Frühstück, welches keine Wünsche offen läßt.


Auf unserem Programm stehen die Schlösser
Chateau Cheverny
Chateau Chambord
das Wasserschloss Chateau Chenonceau
und Leonardo da Vinci's Herrenhaus Clos Lucé in Amboise
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Chateau Cheverny

Das Schloß Cheverny, welches sich nicht weit von Blois in der Sologne befindet, zählt zu den berühmtesten Loire-Schlössern.
Es war ein Glücksfall, daß das Schloss während der französischen Revolution dem Marquis Dufort de Cheverny gehörte, der mit seinem diplomatischen Geschick eine Plünderung verhinderte. Somit sind viele orginale Möbel und Gegenstände erhalten geblieben.




Die Ehrentreppe im Eingangsbereich erinnert im reinsten Stil von Ludwig dem XIII. mit ihrem graden Lauf an den italienischen Einfluss im Loire-Tal. Üblich waren zu dieser Zeit Wendeltreppen.


Und schon geht es los: Alle Räume sind weihnachtlich geschmückt und dekoriert.
Im gesamten Schloss sind die aus Holz gearbeiteten Decken beeindruckende Kunstwerke.
Hier sehen wir das Geburtszimmer, in dem die Mütter ihre Neugeborenen präsentierten.
Ein kleiner Damensalon stellt den Gegensatz zum Raucherzimmer der Herren dar.



Ein Kinderzimmer, in dem man die ersten Holzpferde aus der Zeit Napoleons sehen kann.
Im Gemach der Eheleute kann man das Brautkleid der Marquise de Vibarye von 1994 bewundern. Im Raum rechts ist ein kleines Badezimmer mit den damals gebräuchlichen Utensilien zu finden.
Das Speisezimmer wird schwer bewacht...



Die Dekoration in allen Räumen wirkt oftmals sehr erdrückend, ist aber nett anzusehen. Wir erfahren, daß die Ausgestaltung aller Räume bereits im Herbst beginnt. Sehr viele Leute aus dem Ort kommen dann im Schloss zusammen und gestalten "ihr weihnachtliches Ambiente" jedes Jaht auf's Neue.



Der Waffensaal ist der größte Raum des Schlosses. Diese Dekoration ist noch nie restauriert worden. Alle Gegenstände sind Originale.
So zum Beispiel diese Rüstung, die einst dem Herzog von Bordeaux, dem späteren Grafen von Chambord, gehörte.



Cheverny ist auch eine Hochburg der Hetzjagd mit einer Hundemeute von über einhundert, dreifarbigen Jagdhunden, die speziell aus englischem Foxhound und französischem Poitevin gezüchtet wurden. Es ist eine Jagd, wie in alten Zeiten, als diese noch ein besonderes Privileg des Adels war. Der Jagdzug tritt ist von Oktober bis März zweimal pro Woche. In die rechte Flanke jedes Hundes ist ein V , das für Vibraye steht, geschoren.
Die Jäger sind zu Pferde unterwegs, die Hunde hetzen das Wild bis zur Erschöpfung und stellen es, ohne es zu töten. Eine Jagdmethode, vor der mir als Nichtjäger graut.
Der Gedanke an eine solche Jagd macht uns unruhig. Kurz: unser Ding wäre das nicht.



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Chateau Chambord


Gibt es Chambord, oder ist es nur ein Traum? Es gibt Chambord! Chambord ist! nur ein Traum. Alles ist wahr, alles ist falsch bei solch einem Bauherren, einem machthungrigen Krieger und belesenen Schöngeist - bei Franz dem Ersten.




Natürlich gibt es Chambord, das größte der Loire-Schlösser. Seine über 400 Zimmer, die einzigartige Schraubentreppe, die berühmten Terassen. Und dennoch ist Chambord mehr. Es ist die Idee eines neuen Zeitalters, der Renaissance, die Burg an der Schwelle zu Neuzeit und Mittelalter. Die Festung wird zum Lustschloß. Ihre wehrhaftigkeit ist nur Schein, und demonstriert die Macht des Königs als Bewahrer des Schönen und Guten. Chambord stellt die gesamte soziale Epoche um 1550 dar.
In der Mitte das Königtum und der königlichen Lilie, die alles überragt. Der linke Flügel, die Kapelle, deren Kreuz etwas niedriger ist, und die weiteren Türme, deren Zinnen bescheidener ausfallen, sie stellen den Klerus und den Adel dar. Beide der Macht des Monarchen unterstellt.
Zuletzt die unteren Gebäude. Horizontal gegliedert tragen sie die Terassenstadt, so wie das Volk unterm Thron sich duckt und alle Lasten trägt.



Aber was verbirgt sich wirklich unter Lilie und Krone?! Wie gelangt man, wenn nicht im Leben, so doch in einem Märchenschloß von unten nach oben?
Die Treppe ist das bemerkenswerteste und eigenwilligste Element des gesamten Hauses. Sie ist so angelegt, das eine Person die Stufen hinaufsteigen, und eine andere hinunter gehen kann, wobwi sich beide sehen, ohne sich zu treffen. Sie ist ein Wunder an Erfindungsgeist. Die aus zwei getrennten, übereinanderliegenden Wendel bestehende offene Treppe, die sich um eine hohle Spindel empor schraubt. Es ist ein Werk Leonardo da Vinci's, der von Franz dem ersten an die Loire geholt worden war.
Die Treppe macht auch das weniger bekannte, aber eigentliche Wunder von Chambord möglich.





Mit dem Donjon, dem Hauptgebäude des Schlosses entstand, wahrscheinlich auch nach Ideen Da Vinci's das erste moderne Appartementhaus. Zum ersten mal werden gleiche, übereinanderliegende Stockwerke mit identischen Wohnungen verwirklicht. Große Säle übernehmen die Funktion von Straßen - es wird öffentlicher Raum geschaffen. Beispielsweise für Theatervorstellungen.
Chambord verfügt über nicht weniger als 77 Treppen.



Die Zeit war auch damals schon knapp. Franz der erste verweilte nur kurz und selten in seinem Prunkbau. Keine hundert Tage war er hier insgesamt. Dennoch hatten sich für ihn die riesigen Ausgaben und Mühen gelohnt. Er konnte seinen größten Feind Karl dem fünften beeindrucken. Bei einem Besuch soll Karl ausgerufen haben:
Das ist die Summe dessen, was menschliche Kunstfertigkeit vermag.




Als Franz der erste stirbt, setzt sein Sohn Heinrich der zweite die Arbeiten fort. Danach steht das monumentale Gebäude viele Jahre leer.
Bis der Sonnenkönig kommt, und mit der Kapelle den letzten Flügel fertigstellt. So tritt der Salamander und das F Franz des ersten auf das L und die Sonne Ludwig des Vierzehnten.





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das Wasserschloss Chateau Chenonceau


Erstmalig im XIII. Jahrhundert wird das Schloss Chenonceau als adeliger Besitz eines Lehnsherren aus Ambois erwähnt. Errichtet wurde es am Fluss Chers, welcher ein Seitenarm der Loire ist. Durch einen weitläufigen Park gelangt man zunächst zu den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden einer längst verblassten Zeitepoche, in der Macht und Reichtum durch monumentale Bauwerke ausgedrückt wurde. Hier wohnten DIE! Leute, die das gesamte Konstrukt am Leben erhielten. Diese Gebäude waren auf Funktionalität getrimmt. Mobilität war auch in jener Zeit ein Faktor von Freiheit und Ungebundenheit.



Das eigentliche Schloss erhielt sein jetziges Gesicht erst im 16.Jahrhundert, als das alte Schloss fast völlig abgerissen wurde, und der Fluss Chers überbaut wurde.
Schloss Chenonceau ist aus der Geschichte auch als Damenschloss bekannt. Namen wie Diana von Poitiers, Katharina von Medici, Louise von Lothringen und Luise Dupin sind nur ein kurzer Auszug.



Diana von Poitiers Katharina von Medici Louise von Lothringen Luise Dupin


Letztere umgibt sich mit der dahemaligen Elite, wie Voltair und Rousseau. Dadurch gelingt es ihr, das Schloss ohne Verluste durch die Turbolenzen der französichen Revolution zu führen.

Voltaire (eigentlich: François-Marie Arouet) Jean-Jacques Rousseau


Ein besonderes Highlight für Besucher ist die Galerie der Medici. Dieser langgestreckte Raum, der den gesamten Fluß überspannt, wird im Wechsel der Jahreszeiten festlich ausgestaltet. Wir erleben hier den Winter mit dem Weihnachtsfest. Kaum zu glauben: Aber die gesamte Dekoration ist echt. Auch das macht den Zauber von Chenonceau aus. Die Zeit von Prunk und Glanz lebt weiter, wenn auch nur für einen begrenzten Augenblick.



Im ehemaligen Salon Ludwig des 14. brennt noch heute der Kamin und das Arbeitszimmer der Medici, das grüne Kabinett, verstrahlt weiterhin seine Magie und Flair einer königlichen Epoche.



Die Küche des Hauses ist komplett mit originalen Möbilar und Kochgegenständen erhalten. Viele unermütliche Helfer halten auch diese Räume in einem Zustand, der den Eindruck vermittelt, das Personal ist grademal in einer Pause, obwohl es diese damals nicht gegeben haben dürfte.
Auch hier: ein Kamin, der die Zeit einfach nur stehen läßt.
Genau wie in den oberen Etagen ist die Dekoration echt. Kaum zu glauben. Es fällt schwer nicht nur in Schwärmereien zu verfallen. Der Duft von frichem Obst und Backwerk läßt da schon manchen Gedanken aufkommen.



Zum Schluß gehen wir durch den Vorraum, der mit einer Reihe von Kreuzrippenbögenversehen ist, die beispielhaft die dekorative Bildhauerei der französischen Renaissance wiederspiegelt.




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Leonardo da Vinci's Herrenhaus Clos Lucé in Amboise


Unweit von Blois besuchen wir Château Clos Lucé in Amboise. Dieser Ort erlangte durch einen der berühmtesten Universalgelehrten der Geschichte großen Ruhm und Popularität: Leonardo da Vinci.





Die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte Leonardo da Vinci in diesem Schloss, das ihm zusammen mit einer großzügigen Pension überlassen wurde. Auch seine Begleiter Francesco Melzi und sein Gehilfe und Diener Salai erhielten vom Französischen König eine Apanage.
Der königliche Hof kam oft nach Amboise, und der König selbst, Franz der erste erfreute sich regelmäßig der Gesellschaft seines Schützlings.



Zwischen dem königlichen Landsitz und Clos Lucé gibt es einen unterirdischen Gang. Der Überlieferung nach nutzte der König und seine Schwester diesen, um Leonardo zu besuchen, abgeschirmt vor neugierigen Blicken. Stundenlange Gespräche über philosophische, technische und schöngeistige Themen begeisterten den Monarchen. Er erklärte, dass da Vincis Wissen in der Philosophie und den schönen Künsten jenseits dessen stehe, was alle Sterblichen wüssten.



Festgehalten und einzusehen sind diese Momente in einem Hologramm, welches bei der Besichtigung von Clos Lucé zu erleben ist.



In verschiedenen Arbeitszimmern entfaltete Leonardo sein gewaltiges Wissen auf den Gebieten der Geometrie, der Statik, der Dynamik, der Malerei, der Alchemie, der Medizin und Anatomie - um nur einige zu nennen.
Seine Aufzeichnungen und Manuskripte strotzten vor Erfindungen und vollkommen neuen gedanklichen Ansätzen für die Weiterentwicklung der Gesellschaft. Der "Goldene Schnitt" beispielsweise, ist aus Gedankenspielen Leonardos und seines Freundes Pacioli über die Geometrie der Natur geboren.




Im Haus allgegenwärtig ist das wohl berühmteste Werk Leonado da Vincis: die Mona Lisa. Das Original ist heute übrigens im Louvre zu besichtigen.



Alle Räume von Clos Lucé, inklusive aller Gegenstände, sind in einem hervorragenden Zustand. Man hat das Gefühl, daß der Geist Leonardo da Vincis über alle dem schwebt, und jedem Besucher etwas von seiner Genialität mit auf den Weg geben möchte.

Leonardo da Vinci verstarb im Mai 1519 im Alter von 67 Jahren.



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das Restaurant La Cave in Montlouis sur Loire


Hoppla, die belle soiree, die schönen Tage sind vorbei.
Ganz nah bei Blois liegt der kleine Ort Montlouis sur Loire mit dem Restaurant La Cave.
Es ist die letzte Abend und wir wollen feiern, wie d Herrgott in Frankreich.
Oh la la, tres beau.



Das Essen - es läßt keine Wünsche offen...

Gänseleberpastete Wildpastete
Salat- Früchte- Teller Lammripps
Crème-Brûlée-mit-Aprikosen karamellisierte Aprikosen


eine Klasse für sich: Der französische Wein...



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